So schreiben Sie gute Alternativtexte für Bilder

Das ist ein Archivbeitrag. Er wird nicht aktualisiert.

Können Sie sich das Internet ohne Fotos, Illustrationen und andere grafische Elemente vorstellen?
Für sehbehinderte und blinde Menschen oder Menschen mit einer sehr langsamen Internetverbindung ist das leider Alltag, da viele Bilder keine Bildbeschreibung in Form eines Alternativtextes haben. So werden diesen Menschen essentielle Inhalte vorenthalten.

In dieser Anleitung lernen Sie, wie Sie Alternativtexte formulieren, die zur jeweiligen Funktion, dem Grafiktyp und dem Kontext passen, wirklich hilfreich sind und das Internet für alle Personen zugänglicher machen.

Dieser Artikel geht sehr ins Detail. Lassen Sie sich davon bitte nicht abschrecken. Wenn Sie heute nicht viel Energie haben, dann lesen Sie erstmal nur die Abschnitte Was ist ein Alternativtext? sowie Grafisches Element: Standard. Die darin beschriebenen Grundprinzipien sorgen bereits dafür, dass Ihre Alternativtexte in den meisten Fällen hilfreich sind.

Sobald Sie sich damit sicher fühlen, können Sie die weiteren Abschnitte und Beispiele nach und nach entdecken um Ihre Fähigkeiten beim Schreiben von Alternativtexten zu verfeinern.
Danke, dass Sie damit beginnen, Alternativtexte für Bilder zu erstellen!
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihre Bildbeschreibungen anfangs noch holprig formuliert sind. Besser eine unperfekte Bildbeschreibung, als gar keine.

Grundlagen zu Alternativtexten

Was ist ein Alternativtext?

Der Alternativtext beschreibt die Funktion oder den Inhalt eines grafischen Elements für sehbehinderte und blinde Menschen, die das grafische Element nur zum Teil oder gar nicht visuell erfassen können. Der Alternativtext dient zudem als Ersatz, wenn das Bild aufgrund einer sehr langsamen Internetleitung nicht angezeigt wird oder die Grafikdatei nicht auffindbar ist. Letzteres geschieht häufig, wenn sich der Dateiname oder Speicherpfad der Datei geändert hat bzw. wenn sie gelöscht wurde.

Zusätzlich hilft der Alternativtext Computersystemen den Sinn eines grafischen Elements zu verstehen. Daher spielen Alternativtexte in der Suchmaschinenoptimierung eine relevante Rolle.

In bestimmten Umfeldern nutzen auch Menschen mit anderen Einschränkungen Alternativtexte. So berichteten z.B. einige autistische Menschen, dass Sie sich in sozialen Medien manchmal die Alternativtexte für Cartoons oder Memes anzeigen lassen, wenn sich Ihnen das grafische Element visuell nicht erschlossen hat.

Im Internet wird der Alternativtext mit dem HTML-Attribut alt="" beim grafischen Element festgelegt. Viele Content Management Systeme (CMS) bieten den Redakteur*innen komfortable Möglichkeiten um den Alternativtext festzulegen, ohne selbst das eigentliche HTML-Attribut schreiben zu müssen.

Was ist der Unterschied zwischen Alternativtext, Bildbeschreibungen, Untertiteln und dem title-Attribute?

Wie kann man Alternativtexte sehen/prüfen?

Es gibt verschiedene Wege um zu prüfen, ob ein grafisches Element ein alt-Attribut hat und wie der darin hinterlegte Alternativtext lautet. Eine recht praktische Variante ist die kostenlose englischsprachige Erweiterung „Web Developer“ für Internetbrowser wie Google Chrome und Firefox. Bitte beachten Sie, dass es sich um eine Erweiterung eines Drittanbieters handelt, für die ich keine Haftung übernehme und nicht garantiere, dass sie wie gewünscht funktioniert.

Das geöffnete Kontextfenster der aktiven Erweiterung mit dem Karteireiter für die Bildeinstellungen.

Nach der Installation und Aktivierung der Erweiterung in Ihrem Internetbrowser, stehen Ihnen die Funktionen der Erweiterung zur Verfügung. Klicken Sie auf das Symbol der Web Developer-Erweiterung (visuell dargestellt durch ein graues Zahnrad). Es öffnet sich ein Kontextfenster. Klicken Sie auf den Karteireiter Images und darin auf die Option Display Alt Attributes. Dadurch werden bei der gerade aktiven Internetseite alle regulären Bildelemente geprüft und es erscheint vor jedem Bildelement der visuell hervorgehobene Text alt= sowie der hinterlegte Alternativtext.

Grafische Elemente können auch anders eingebunden werden (z.B. über sogenannte Pseudoelemente). Derartige Herangehensweisen werden mit der Methode nicht erkannt. Für den normalen redaktionellen Alltag mit regulär eingebundenen Bildern reicht die hier gezeigte Methode jedoch völlig aus.

Funktion des grafischen Elements

Grundsätzlich sollte es für jedes grafisches Element einen passenden Alternativtext geben, damit der Inhalt des Bildes für alle Personen zugänglich ist. Natürlich gibt es aber Ausnahmen von dieser Regel, denn nicht immer wäre ein Standard-Alternativtext wirklich hilfreich. Für Redakteur*innen ist es daher manchmal anfangs ziemlich verwirrend, wann sie einen Alternativtext erstellen sollen, wie er lauten soll und wann sie ihn leer lassen sollen. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, die die Lage für Sie hoffentlich verständlicher macht.

Grafisches Element: Standard

Sie wollen ein Foto, ein Comic oder ein Logo einfügen, das Sie ganz normal als grafisches Element nutzen um einen Text aufzuwerten, ein Produkt abzubilden oder eine Firmenmarke auf der Internetseite zu repräsentieren? Solange das grafische Element keine weitere Funktion hat, ist es der Standardfall für Alternativtexte. Versehen Sie das grafische Element mit einem Alternativtext der die Abbildung korrekt beschreibt.

Grundprinzipien beim Alternativtext für ein Standardbild

Diese Grundprinzipien dienen nur als grobe Richtlinie. Es hängt am Ende immer davon ab, in welchem Kontext sich ein grafisches Element befindet:

Sobald das grafische Element nur dekorativ oder als grafischer Link genutzt wird, grafischer Bestandteil eines Buttons (einer Schaltfläche) ist oder eine sonstige Aktion auslöst, handelt es sich nicht mehr um den Standardfall. Dazu mehr in den nachfolgenden Erklärungen.

Je nach Grafiktyp gibt es zudem weitere Tipps, wie Sie bessere Alternativtexte speziell für Symbole, Zeichnungen, Diagramme oder Infografiken schreiben können.

Grafisches Element: Nutzung zur Dekoration

In manchen Fällen kommt ein grafisches Element nur zu Dekorationszwecken zum Einsatz. Eine solche Schmuckgrafik wäre auf einer Internetseite beispielsweise ein Muster, das nur aus optischen Gründen eingebunden ist, aber keinen inhaltlichen Zweck erfüllt. Diese reinen Dekorationselemente werden mit einem leeren alt-Attribut versehen. Hilfsmittel wie ein Screen Reader ignorieren die Schmuckgrafik dadurch.

Achten Sie darauf, dass das alt-Attribut für reine Schmuckgrafiken leer ist.
Es dürfen sich darin keine Leerzeichen oder sonstige Zeichen befinden!

Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, bei Schmuckgrafiken das alt-Attribut komplett wegzulassen! Wenn das alt-Attribut bei einem grafischen Element fehlt, geben viele assistive Ausgabegeräte stattdessen automatisch den (oft wenig aussagekräftigen) Dateinamen aus, so dass die Person mit einer unnützen Information belästigt würde.

Wenn Sie ein grafisches Element verlinken, wird seine Aufgabe und Funktion die eines Links.
Der Alternativtext des Bildes sollte in diesem Fall das Linkziel anstatt des Bildinhalts beschreiben.

Doch was ist, wenn sich innerhalb des Links nicht nur das Bild, sondern auch noch Text befindet? Oder wenn auf dem Bild eine relevante Information abgebildet ist, die verloren ginge, wenn nur das Linkziel benannt würde? Hier ist es Ihre Aufgabe als Redakteur*in zu überlegen, wie und ob Sie der Person alle relevanten Informationen im Alternativtext mitgeben. Um Ihnen diese Aufgabe zu erleichtern, finden Sie hier einige typische Anwendungsbeispiele:

Beispiel 1: Link mit Logo

Ausgangslage

Sie wollen das Logo zur Homepage der fiktiven Demobar verlinken.

Lösung

Da das Logo die Funktion eines Links wahrnimmt, beschreiben Sie nicht den Inhalt der Grafik, sondern das Linkziel.

Falsch:

<a href="https://www.demoziel.de"> <img src="logo-demobar.svg" alt="Cocktailglas mit dem Schrifzug Demobar"> </a>

Cocktailglas mit dem Schriftzug Demobar
Korrekt:

<a href="https://www.demoziel.de"> <img src="logo-demobar.svg" alt="Demobar Homepage"> </a>

Demobar Homepage

Beispiel 2: Link mit Logo und Text

Ausgangslage

Sie wollen das Logo zur Homepage der fiktiven Demobar verlinken. Innerhalb des Links befindet sich auch noch Text.

Lösung

Wie bei Beispiel 1 hat das Logo die Funktion eines Links. Allerdings befindet sich noch weiterer Inhalt in diesem Link. Sie müssen prüfen, ob der zusätzliche Inhalt – in diesem Fall ein Text – das Linkziel eindeutig benennt und das Bild keinen Inhalt enthält, der einen relevanten Mehrwert bieten würde, wenn er beschrieben würde.
Wenn das geklärt ist, ist das Ziel erreicht: Die Person wird durch den Text über das Linkziel informiert. Es wäre eine störende Dopplung, wenn Sie im Alternativtext des Logos auch das Linkziel benennen. Das Logo dient nur zur Dekoration und bekommt daher einen leeren Alternativtext.

Falsch:

<a href="https://www.demoziel.de"> <img src="logo-demobar.svg" alt="Demobar Homepage">
Demobar Homepage </a>

Korrekt:

<a href="https://www.demoziel.de"> <img src="logo-demobar.svg" alt="">
Demobar Homepage </a>

Beispiel 3a, einfache Variante: Link mit Bild (mit Zusatzinformation) und Text

Ausgangslage

Sie haben einen Link in dem sich das PDF-Logo und als Text der Titel des Inhalts der Datei sowie die Größenangabe befinden.

Lösung

Das Linkziel wird mit dem Titeltext bereits beschrieben, so dass diese Information nicht mehr im Alternativtext des Logos stehen muss. Idealerweise steht in diesem Beispiel auch die Angabe zur Dateigröße im Text. Dies ist eine wichtige Information für die Person, damit sie vor dem Anklicken des Links weiß, wie groß die Datei ist (wichtig für Personen mit langsamen oder im Volumen beschränkten Internetzugängen). Das Logo gibt darüber Auskunft, dass es sich um eine PDF-Datei handelt. Es muss daher im Alternativtext den Hinweis hierauf enthalten.

Falsch:

In dieser falschen Variante wurde zunächst redaktionell erkannt, dass der Link durch den Text bereits die Angabe zum Linkziel enthält. Danach wurde aber das Bild durch den leeren Alternativtext als Schmuckgrafik deklariert. Die im Bild enthaltenen relevanten Informationen „PDF-Datei“ wurden nicht benannt.

<a href="https://www.demoziel.de/demodatei.pdf"> <img src="pdf.svg" alt=""> Musterthema (1 <span lang="en">Megabyte</span>) </a>


Korrekt:

<a href="https://www.demoziel.de/demodatei.pdf"> <img src="pdf.svg" alt="PDF-Datei"> Musterthema (1 <span lang="en">Megabyte</span>) </a>

Beispiel 3b, komplexere Variante: Link mit Bild (mit Zusatzinformation) und Überschrift

Ausgangslage

Sie haben auf eine Veranstaltung verlinkt. Im Link befindet sich Text mit dem Titel der Veranstaltung und das Bild des Veranstaltungsorts. Auf dem Bild steht quer über dem Foto des Veranstaltungsortes die Information „Veranstaltung verschoben!“.

Lösung

Wie in Beispiel 2 wird das Linkziel bereits durch den Text (Veranstaltungstitel) benannt. Allerdings dient das Bild diesmal nicht nur als Dekoration, sondern es wurde der Hinweis darin eingebettet, dass die Veranstaltung verschoben wurde. Es handelt sich um eine wichtige Zusatzinformation des Bildes, die Sie daher im Alternativtext platzieren. Man könnte auch argumentieren, dass manche ersonen anhand des Bildes den konkreten Veranstaltungsort erkennen und dies ebenso eine Zusatzinformation ist, die in den Alternativtext gehört. Hier wäre es jedoch klüger, den Veranstaltungsort generell in Textform zu benennen, da diese Information selbst für sehende Personen nur mit Ortskenntnis visuell erkennbar ist.

Anmerkung zum Thema „Schrift in Grafiken“

Sie sollten Hinweistext nicht ausschließlich in ein Bild einbetten, sondern als regulären Text in der Internetseite angeben. Ich habe dieses Beispiel bewusst gewählt, weil es im Internet oft anzutreffen ist und ich Ihnen zeigen möchte, wie Sie es als Redakteur*in barrierefreier gestalten können. Wenn Sie weitgehend freie Hand haben, würde ich empfehlen, dass Sie die Absage der Veranstaltung sowie den Veranstaltungsort als Text z.B. in die Überschrift aufnehmen. So könnten Personen die die Internetseite in sehr hoher Zoomstufe betrachten, den Text sauber mitskalieren.

Falsch:

In dieser falschen Variante wurde zunächst redaktionell erkannt, dass der Link durch den darin befindlichen Text bereits die Angabe zum Linkziel enthält. Danach wurde aber das Bild durch den leeren Alternativtext als Schmuckgrafik deklariert. Die im Bild enthaltenen relevanten Informationen „Veranstaltung abgesagt“ und der Veranstaltungsort werden nicht benannt.

<a href="https://www.demoziel.de"> <h6>Musterveranstaltung</h6> <img src="Musterveranstaltung-abgesagt.jpg" alt=""> </a>


Falsch:

In dieser falschen Variante wird beschrieben was auf dem Bild zu sehen ist. Die eigentlich relevanten Informationen „Veranstaltung abgesagt“ und der konkrete Veranstaltungsort werden jedoch nicht benannt. Somit werden der Person essentielle Informationen vorenthalten, während sie mit Informationen versorgt wird, die für den Anwendungsfall nicht relevant sind.

<a href="https://www.demoziel.de"> <h6>Musterveranstaltung</h6> <img src="veranstaltung-abgesagt.jpg" alt="Im Fokus steht ein Sendemast mit dem Schriftzug MM. Davor befindet sich ein künstlich angelegter See mit einer Wasserfontaine. In der Mitte des Sees befinden sich zwei Personen auf einem Weg der durch den geteilten See führt. Das Umfeld des Sees wurde mit vielen Bäumen und Pflanzen begrünt. Neben dem Sendemast befindet sich ein großes verglastes Gebäude. Im Hintergrund sind weitere Gebäude zu sehen."> </a>


Korrekt:

<a href="https://www.demoziel.de"> <h6>Musterveranstaltung</h6> <img src="veranstaltung-abgesagt.jpg" alt="Veranstaltung im Demo-Veranstaltungsort abgesagt!"> </a>


Korrekt (noch besser):

<a href="https://www.demoziel.de"> <h6>Veranstaltung „Titel der Musterveranstaltung“ im Demo-Veranstaltungsort abgesagt!</h6> <img src="veranstaltung-abgesagt.jpg" alt=""> </a>

Grafisches Element: Nutzung als Schaltfläche (Button)

Wenn Sie ein grafisches Element in eine Schaltfläche/einen Button integrieren, wird seine Aufgabe und Funktion die eines Buttons.
Der Alternativtext des Bildes sollte in diesem Fall die Funktion anstatt des Bildinhalts beschreiben.

Ebenso wie bei verlinkten Bildern, wird das Thema komplexer, wenn sich im Button auch noch Text befindet. Erneut ist es Ihre Aufgabe, sich die Situation genauer anzusehen und zu überlegen, wie Sie der nutzenden Person alle relevanten Informationen geben können, ohne sie mit überflüssigen Informationen zu überfordern.

Beispiel 4: Button mit Bild

Ausgangslage

Sie fügen einen Button mit einem Symbolbild ein, der bei einem Klick darauf die Suche startet.

Lösung

Da das Symbolbild die Funktion eines Buttons wahrnimmt, beschreiben Sie nicht den Inhalt der Grafik, sondern die Funktion, die ausgelöst wird, wenn die Person auf den Button klickt.

Falsch:

<button type="button"> <img src="suche.svg" alt="Lupe"> </button>

Korrekt:

<button type="button"> <img src="suche.svg" alt="Suche"> </button>

Beispiel 5: Button mit Bild und Text

Ausgangslage

Sie fügen wie bei Beispiel 4 einen Button mit einem Symbolbild ein, der bei einem Klick darauf die Suche startet. Dieses Mal enthält er jedoch zusätzlich den Text „Suche“.

Lösung

Das Bild hat in diesem Fall die Funktion des Buttons, der durch den Klick darauf die Suche startet. Diese Funktion wird jedoch bereits durch den ebenfalls im Button befindlichen Text ausreichend beschrieben. Das Symbolbild wird dadurch zu einer reinen Schmuckgrafik und enthält deshalb einen leeren Alternativtext.

Falsch:

Die Funktion des Buttons wird zwar korrekt durch den enthaltenen Text beschrieben. Das Bild enthält jedoch im Alternativtext eine Bildbeschreibung die der Person keinen informativen Mehrwert zur Funktion des Buttons liefert. Deshalb ist dieser Alternativtext falsch.

<button type="button"> <img src="suche.svg" alt="Lupe"> Suche </button>

Falsch:

Die Funktion des Buttons wird zwar korrekt durch den enthaltenen Text beschrieben. Das Bild enthält jedoch im Alternativtext auch die Funktionsbeschreibung. Das ist eine unerwünschte Dopplung.

<button type="button"> <img src="suche.svg" alt="Suche"> Suche </button>

Korrekt:

Die Funktion des Buttons wird korrekt durch den enthaltenen Text beschrieben. Das Bild enthält keinen informativen Mehrwert, ist also eine Schmuckgrafik und hat deshalb einen leeren Alternativtext.

<button type="button"> <img src="suche.svg" alt=""> Suche </button>

Alternativtexte bei verschiedenen Grafiktypen

Alternativtext für Fotos

Wenn Sie ein informatives Foto ohne weitere Funktionen einfügen, können Sie sich an die Grundprinzipien für Alternativtexte halten. Sie gelten sowohl für das Foto einer Politikerin in einem Zeitungsartikel, das Foto einer Katze für soziale Medien, als auch für ein Produktfoto in einem Online-Shop gleichermaßen.

Wenn Sie im Bild eine Person beschreiben, können die nachfolgenden Merkmale für den Alternativtext von Interesse sein.

Achten Sie auf den Kontext in dem das Foto platziert ist. Wird im umliegenden Text bereits etwas über die Person gesagt? Wenn ja, versuchen Sie inhaltliche Dopplungen zu vermeiden. Steht im Artikel z.B. bereits, dass es sich um eine Politikerin handelt und im Untertitel des Fotos wird erwähnt, dass das Foto im Bundestag aufgenommen wurde, müssen Sie beides im Alternativtext nicht mehr erwähnen.

Beispiel 6: Foto einer Veranstaltung

Ausgangslage

Sie veröffentlichen diese Aufnahme eines musikalischen Auftritts einer Band im Rahmen einer Veranstaltung. Welchen Alternativtext würden Sie dem nachfolgenden Foto geben?

Falsch: leerer Alternativtext

<img src="brass-band.jpg" alt="">

Wenn Sie den Alternativtext leer lassen, enthält das Foto keine alternative Beschreibung des Inhalts. Menschen die das Bild nicht sehen können, wissen daher nicht, was auf dem Foto abgebildet ist.

Falsch: zu kurzer Alternativtext

<img src="brass-band.jpg" alt="Eine Musikband mit Publikum.">

Eine Musikband mit Publikum.

Dieser Alternativtext ist zu kurz! Es fehlen viele wesentliche Informationen. In welchem Umfeld und zu welchem Anlass spielt die Musikgruppe? Aus wievielen Personen besteht sie? Welche Art von Musik macht sie? Wieviele Menschen sind anwesend?
Bei diesem Alternativtext weiß man nicht, ob hier gerade die Rockband Rolling Stones ein Großkonzerten vor zigtausenden Menschen in einer Freiluftarena gibt oder eine Schülerband in der Aula vor ein paar Eltern spielt.

Falsch: nur Stichworte

<img src="brass-band.jpg" alt="Musikband, Leipzig, Bibliothekskongress">

Musikband, Leipzig, Bibliothekskongress

Der Alternativtext enthält keine ausformulierten Sätze. Es macht den Eindruck, dass er nur Stichwörter für Suchmaschinen enthält, anstatt für Menschen geschrieben zu sein. Es fehlen zudem einige wichtige Informationen (welche Musikgruppe, Musikstil, Umfeld).

Korrekt: Alle relevanten Infos enthalten

In dieser korrekten Version des Alternativtextes erfährt man die Anzahl der Personen in der Musikgruppe, welche Instrumente die „Brass Band“ namens „Hot Stuff“ nutzt, wo sie in welchem Kontext auftreten und wieviel Publikum sie haben. Damit sind alle wichtigen Informationen enthalten.

<img src="brass-band.jpg" alt="Neun Mitglieder der Brass Band Hot Staff musizieren mit Blasinstrumenten sowie einem Schlagzeug auf der Bühne beim Leipziger Bibliothekskongress 2022. Der ca. 1000 Menschen fassende Saal ist bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt.">

Neun Mitglieder der Brass Band Hot Staff musizieren mit Blasinstrumenten sowie einem Schlagzeug auf der Bühne beim Leipziger Bibliothekskongress 2022. Der ca. 1000 Menschen fassende Saal ist bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt.

Es ist in diesem Fall nicht notwendig, die einzelnen Blasinstrumente zu benennen, da man sie auf der Aufnahme visuell kaum sehen kann und die Band zu weit weg steht um die Blasinstrumente sicher richtig bestimmen zu können. Den Namen der Band und den Veranstaltungskontext kann man hingegen eindeutig optisch auf dem Monitor hinter der Band ablesen. Daher gehört diese Information in den Alternativtext.

Könnte man im Alternativtext noch mehr ins Detail gehen? Ja, sobald die grundliegenden Informationen enthalten sind, schätzen es viele Personen, wenn der Alternativtext auch noch weitere Angaben enthält, die das Umfeld und die Stimmung des Bildes spezifizieren (z.B. die Lichtstimmung, die Aufteilung auf der Bühne, den Monitor hinter der Band).

Korrekt: Alle relevanten Infos enthalten und ein sichtbarer Untertitel

Hier gibt es einen sichtbaren Untertitel für das Foto der bereits einige wichtige Infos enthält. Der informative Alternativtext wiederholt diese Infos nicht, ergänzt sie aber um die weiteren relevanten Informationen (Anzahl Bandmitglieder, Art der Musikinstrumente, Erwähnung der Bühne, Angabe zum Publikum). Es findet keine Dopplung der Informationen statt und es wird nichts weggelassen.

<figure> <img src="brass-band.jpg" alt="Neun Mitglieder der Musikgruppe spielen mit Blasinstrumenten sowie einem Schlagzeug auf der Bühne. Der ca. 1000 Menschen fassende Saal ist bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt."> <figcaption>Die Brass Band „Hot Stuff“ musiziert für das Publikum beim Leipziger Bibliothekskongress 2022.</figcaption> </figure>

Neun Mitglieder der Musikgruppe spielen mit Blasinstrumenten sowie einem Schlagzeug auf der Bühne. Der ca. 1000 Menschen fassende Saal ist bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt.
Die Brass Band „Hot Stuff“ musiziert für das Publikum beim Leipziger Bibliothekskongress 2022.

Alternativtext für Symbole und Icons

Wenn Symbole und Icons in Links oder Schaltflächen/Buttons eingesetzt werden, gelten gesonderte Regeln.

Es gibt aber auch Anwendungsfälle, in denen Symbole als normale grafische Elemente ohne weitere Funktionen zum Einsatz kommen.
Ein sehr bekanntes Beispiel dafür sind Emoticons. Das berühmte Symbol mit dem gelben Kreis und dem erkennbaren lächelnden Gesicht darauf, kennen wir als Smiley. Es ist das berühmteste Emoticon. Wir nutzen sie in sozialen Medien, Kurznachrichten. E-Mails und vielen weiteren Fällen.

Auch für Symbole und Icons gilt, dass diese aussagekräftige Alternativtexte benötigen. Bei vielen Symbolen wäre es jedoch nicht hilfreich im Detail zu beschreiben was darauf zu sehen ist. Relevanter ist die Information, was das Symbol aussagen soll.

Beispiel 7a: Icon das „Speichern“ symbolisiert

Ausgangslage

Sie platzieren in einem Handbuch das „Speichern“-Symbol, das durch eine Diskette dargestellt wird.

Falsch: leerer Alternativtext

<img src="floppy-disk.svg" alt="">

Ohne Alternativtext erfahren sehbehinderte und blinde Personen nicht, um was für ein Symbol es sich handelt.

Falsch: Beschreibung des Symbols statt seiner Funktion

<img src="floppy-disk.svg" alt="Diskette">

Diskette

Die Information, dass es sich beim grafischen Element um eine Diskette handelt, ist in diesem Fall nicht hilfreich. Es wäre wichtig, stattdessen zu beschreiben, was das Icon symbolisieren soll.

Korrekt (aber oft nicht ideal): Beschreibung des Aussehens und der Funktion des Symbols

<img src="floppy-disk.svg" alt="Die Diskette wird als Symbol für die Speicherfunktion genutzt.">

Die Diskette wird als Symbol für die Speicherfunktion genutzt.

Der Alternativtext enthält die notwendige Information, dass es um die Speicherfunktion geht. Gleichzeitig wird auch das Symbol an sich beschrieben.
Bei Icons ist es oft hilfreicher, ihren Alternativtext so kurz wie möglich zu halten, da die Beschreibung über die Funktion hinaus im Kontext häufig zu sehr ablenkt und der Person keinen relevanten Mehrwert bietet.

Im konkreten Beispiel eines Handbuchs oder einer Anleitung kann es Sinn machen, das Symbol beim erstmaligen Auftreten im Text oder in einer Symbolübersicht zusätzlich zur Funktion mit dem Aussehen zu beschreiben. Bei allen weiteren Verwendungen ist es aber besser, nur die Funktion zu erwähnen. Weshalb kann es hier Sinn machen, auch das Aussehen einmalig zu beschreiben? Erfahrungsgemäß geschieht es, dass z.B. sehende Personen in einer Schulung fälschlicherweise die Optik statt der Funktion erwähnen („klicke auf die Diskette“). Dann ist es gut, wenn die sehbehinderte oder blinde Person zumindest schon einmal mitbekommen hat, dass die Speichernfunktion visuell durch eine Diskette dargestellt wird.

Korrekt: Knappe Bezeichnung der Funktion des Symbols

<img src="floppy-disk.svg" alt="Speichern">

Speichern

Der Alternativtext enthält die notwendige Information, dass es um die Speicherfunktion geht. Entgegen der sonstigen Gewohnheiten wird der Alternativtext nicht in einem Satz geschrieben, damit die Person nicht mit Informationen überfrachtet wird.

Beispiel 7b: Emoticon das „Fieser Gedanke“ symbolisiert

Ausgangslage

Sie schreiben einen Beitrag mit mehreren Emoticons und nutzen das passende Symbol (Gesicht mit Teufelshörnern und fiesem Grinsen) um einen „fiesen Gedanke“ zu symbolisieren.

Für Emoticons ist es wichtig, dass der Alternativtext eindeutig und knapp gehalten wird, da häufig mehrere Emoticons eingesetzt werden. Wenn sie jeweils einen langen Alternativtext haben, lenkt das enorm vom eigentlichen Inhalt ab und wird als störend statt hilfreich empfunden. Ansonsten gelten die selben Regeln wie aus dem Beispiel 7a.

Korrekt: Knappe Bezeichnung der Funktion des Emoticons

<img src="evil.svg" alt="Fieser Gedanke">

Fieser Gedanke

Die Bedeutung des Emoticons wird benannt. Durch die Kürze lenkt es nicht vom Rest des Inhalts ab.

Alternativtext für Zeichnungen, Illustrationen und Gemälde

Halten Sie sich bei Zeichnungen, Illustrationen und Gemälden an die Grundprinzipien für Alternativtexte. Denken sie zusätzlich auch hieran:

Alternativtext für Cartoons, Comics und Anime

Für Cartoons, Comics und Anime gelten die Grundprinzipien für Alternativtexte. Bedenken Sie ergänzend diese Punkte:

Alternativtext für Memes

Für Memes gelten die Grundprinzipien für Alternativtexte. Darüber hinaus gibt es folgende Besonderheiten:

Alternativtext für Diagramme/Infografiken

Auch für Diagramme und Infografiken gelten die Grundprinzipien für Alternativtexte. Darüber hinaus gibt es folgende Besonderheiten:

Wenn Sie ein Diagramm in den sozialen Medien einsetzen, stehen Ihnen meist nicht genügend Zeichen zur Verfügung um es im beiliegenden Text zu erläutern. Schreiben Sie in dem Fall möglichst alle Kernaussagen in den Alternativtext des Diagramms. Verlinken Sie im beiliegenden Text möglichst auf eine Seite auf der sich die detaillierte Textbeschreibung des Diagramms befindet.
Es ist nicht gut, wenn Sie in diesem Fall im Alternativtext erwähnen, dass es ein Diagramm ist und generell auf die externe Seite verweisen. So zwingen Sie die Menschen, die externe Seite aufzufrufen, anstatt ihnen zumindest die Kernaussagen schon im Alternativtext der Grafik im sozialen Medium mitzuteilen.

Alternativtexte in der Suchmaschinenoptimierung

In den frühen Zeiten des Internets war es üblich, den Alternativtext von Bildern für die Suchmaschinenoptimierung fehlzunutzen. Die Betonung liegt auf „Fehlnutzung“, denn der Alternativtext wurde mit massig Stichwörtern befüllt, die viel zu oft gar nichts mit dem Inhalt des grafischen Elements zu tun hatten. Zum Glück erkennen moderne Suchmaschinen das mittlerweile recht gut und strafen derartiges Verhalten ab.

Suchmaschinen wie Google und Bing weisen sehr deutlich darauf hin, dass sie erwarten, dass Alternativtexte für Menschen geschrieben werden sollen. Es ist also definitiv so, dass Sie auch von den Suchmaschinen mittlerweile dafür belohnt werden, wenn Sie Alternativtexte genau für den Zweck nutzen, für den sie immer schon gedacht waren. Wenn Sie die Fotos mit hochwertigen Alternativtexten versehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Inhalte in den sogenannten organischen Ergebnissen den Suchmaschinen und in Bildersuchen auftauchen.

Wenn Sie auf einer Seite mehrere ähnliche Bilder haben (z.B. von einer Veranstaltung), achten Sie darauf, dass Sie den Bildern jeweils einen individuellen Alternativtexte zuweisen. Das ist angenehmer für Ihre sehbehinderten und blinden Leser*innen und stellt auch die Suchmaschinen zufrieden.

Was bedeuten #BiBesch, #ALT und !B?

In sozialen Medien sind Sie vielleicht schon auf Hashtags wie #BiBesch und #ALT oder das Kürzel !B (ein Rufzeichen das ohne Leerzeichen von einem großen B gefolgt wird) gestoßen. Doch was bedeuten sie?

#BiBesch
Manchmal wurde bei einem Bild in sozialen Medien der Alternativtext vergessen. Sie können unter den Eintrag einen Kommentar schreiben in dem Sie das Bild beschreiben und an das Ende der Beschreibung den Hashtag #BiBesch setzen. So finden sehende und blinde Nutzer*innen die ergänzte Bildbeschreibung einfacher. Dieses Kürzel ist nur im deutschsprachigen Raum gängig.
#ALT und !B
Diese Angaben werden (wahlweise) manchmal ans Ende von Beiträgen in sozialen Medien gesetzt, die ein Foto (mit gesetztem Alternativtext) enthalten. So sollen einerseits diese Beiträge einfacher auffindbar sein, andererseits aber auch sehende Nutzer*innen darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Bild eine Bildbeschreibung hat..

Glossar

Meme
Ein Meme ist ein Kulturphänomen im Internet, das humorvoll/satirisch einen Inhalt aufbereitet. Memes gibt es als Grafiken, Videos, Audios und in vielen weiteren Medienformen. Eines der bekanntesten Beispiele ist eine Illustration des Comic-Künstlers KC Green. Darauf sieht man einen Hund mit Hut, der entspannt mitten in einem brennenden Raum sitzt und sagt: „This is fine“ („Alles wird gut“) und danach in den Flammen schmilzt. Das Meme wird häufig in einem gesellschaftskritischen, politischen Kontext genutzt und ist an die Denkweise „Keine Panik. Erstmal zurücklehnen und Tee trinken“ angelehnt. Zurück zur ersten Verwendung des Begriffs: Meme
Hashtag
Mit einem Hashtag markieren Nutzer*innen in sozialen Medien gewünschte Stichwörter in ihren Beiträgen. Dafür wird das Zeichen # (ein Doppelkreuz) unmittelbar vor den Begriff gesetzt. Viele soziale Medien ermöglichen es dadurch, dass die Beiträge unter diesen Begriffen auffindbar sind.
Sonderzeichen und Leerzeichen sind in Hashtags nicht erlaubt. Wenn ein Hashtag aus mehreren Wörtern besteht, sollten ihre Anfangsbuchstaben jeweils mit einem Großbuchstaben beginnen. Dadurch sind sie für generell und für Screen Reader besser lesbar. Zurück zur ersten Verwendung des Begriffs: Hashtag

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